Arthur Longo
2025-05-06

Arthur Longo ist ein bekannter Name in der Snowboard-Szene – und das zu Recht. Mit seinem innovativen Snowboardstil hat er die Herzen und die kreativen Köpfe der ganzen Snowboard-Community erobert. Er hat sich eine Nische geschaffen und eine Bewegung ins Leben gerufen, die auf seiner einzigartigen Vision vom Snowboarden in Skigebieten und vom Springen und Fliegen auf Sidehits basiert. Kurz gesagt: Arthurs Videoclips machen Lust auf Snowboarden – sie zeugen für seinen lässigen „Laissez-faire“-Stil. Seine lockere Art, sein Stil und das lässige Lächeln, das ihn auszeichnet, haben seine Aura nur noch verstärkt. Arthur, der auch selbst ein Künstler ist, hat sich einen Platz in der obersten Liga der Snowboard-Größen erobert. Wir haben uns entschlossen, zum Telefon zu greifen und mit ihm persönlich über Snowboarden, Kunst, einen Aufenthalt in Berlin und noch vieles mehr zu sprechen. Liebe ist die Antwort!
Für diejenigen von uns, die dich nicht kennen: Kannst du dich kurz vorstellen?
Mein Name ist Arthur Longo, ich bin 36 Jahre alt. Ich bin hauptsächlich Snowboarder und fahre schon mein ganzes Leben lang Snowboard. Ich bin Franzose und lebe in Chamonix. So viel zu meiner Person.
Erzähl uns mal von deiner Reise auf dem Snowboard.
Ich habe wie alle anderen in meinem Alter schon sehr früh angefangen, da ich aus Les Deux Alpes komme und der Skisport dort einfach zum Alltag gehört – man geht schon mit der Schule zum Skifahren und so weiter. Meine Eltern haben mich mit fünf Jahren in einen Snowboardverein eingeschrieben, und seitdem bin ich dabei geblieben. Wahrscheinlich ist es schon seltsam, dass ich mein ganzes Leben mit einem Snowboard unter den Füßen verbracht habe, von meiner Kindheit über meine Jugend bis hin zum jungen Erwachsenenalter und nun als erwachsener Mann, als alter Knacker! Ich glaube, ich habe alles erlebt: Snowboardschule, Verein, Wettbewerbe, Nationalmannschaft, Olympische Spiele, Filmaufnahmen. Es war eine unglaubliche Reise.
Früher hast du viel an Wettkämpfen teilgenommen, jetzt konzentrierst du dich mehr aufs Filmen – kannst du uns was über diese Veränderung erzählen?
Ich hab schon immer neben den Wettkämpfen her Filmclips gedreht. Weil ich aber beides gemacht habe, waren meine Clips nicht so toll und meine Ergebnisse bei Wettbewerben auch nicht besonders gut. Ich habe einfach zu viel auf einmal gemacht! Als ich in meinen Zwanzigern war, wurde ich aus dem französischen Team rausgeschmissen, also hab ich mit den Wettkämpfen weitgehend aufgehört, außer ein paar, die so zum Spaß waren. Ich habe mich dann voll auf Clips konzentriert. Damals hab ich viel mit den Pirates gefilmt. Anschließend habe ich dann wieder intensiv auf der Halfpipe trainiert, in der Nationalmannschaft und für die Olympischen Spiele. Ich hab mich beim letzten Wettkampf 2016 verletzt und dann beschlossen, dass das mein letzter war und die Zeit gekommen ist, was Neues zu machen. Ich war echt froh, dass ich beim Snowboarden freier war und mich aufs Filmen konzentrieren konnte, ohne den Druck eines Wettkampfs und die damit verbundenen Einschränkungen. Es war so cool, einfach so über die Pisten fahren zu können, wie ich Lust hatte. Damals hat Vans Tanner Pendleton für Filmprojekte angeheuert und ich hatte das Glück, dabei zu sein. Von da an nahm alles seinen Lauf.
Du hast die Art und Weise, wie Snowboarder das Fahren in Skigebieten wahrnehmen, ziemlich beeinflusst. Erzähl uns doch mal von deiner Leidenschaft für Side Hits.
Beim Snowboarden will man natürlich auch auf ebenen Strecken einen Ollie machen. Man sucht also immer nach kleinen Erhebungen, um die Piste abzufahren, einen Sprung zu machen und ein bisschen in der Luft zu schweben. Genau so macht mir Snowboarden Spaß: eine gute Mischung aus Zeit in der Luft und auf dem Schnee. Es ist super, weil man schnell oder langsam fahren und Zeit mit seinen Freunden verbringen kann. Die Snowboardvideos zeigten immer nur „epische“ Aufnahmen, zum Beispiel aus dem Backcountry in Alaska mit einem Meter Schnee und solche Sachen. Ich wollte unbedingt mal was anderes ausprobieren und dokumentieren. Fahren in Skigebieten – vielleicht wurde es in dem Moment cool, als die Leute merkten, dass es auch Spaß macht, nur zuzusehen. Meiner Meinung nach ist es etwas, in dem man sich mehr wiedererkennen kann, und es ist auch, wenn ich das sagen darf, inspirierender: Es macht Lust, rauszugehen und auf das Board zu steigen.

Du hast immer eine Menge Input in deine Arbeit gesteckt, in die Clips, die du veröffentlichst, in die Aufnahmen, die du machen willst – ist das ein wichtiger kreativer Ausdruck für dich?
Ja, auf jeden Fall. Ich fand schon immer Spots interessant, die ein bisschen anders sind, vielleicht schief, unregelmäßig... und ich mag es sehr, kreativ zu sein: Transfers, Gaps und so weiter. Also ist es für mich natürlich wichtig, wie das visuell rüberkommt, und ich finde es echt cool, mit Filmemachern und kreativen Leuten zusammenzuarbeiten, um das Ganze in Szene zu setzen.
Wir haben gehört, dass du dich jetzt mehr für die Straße interessierst?
Haha! Ich finde, auf der Straße gibt's viel mehr Möglichkeiten, es ist ein toller Ort, um kreativ zu sein. Ich hab sieben Jahre in der Stadt gelebt und liebe Skateboarden. Ich finde die Straßen mega inspirierend. Ich denke, es ist ganz natürlich, dass der Schnittpunkt von Street- und Snowboarding etwas ist, das mich immer sehr angezogen hat - und es immer noch tut.
Als Snowboarder hast du eine Zeit lang in Berlin gelebt, das nicht gerade für seine Snowboard-Szene bekannt ist. Erzähl uns doch mal davon.
Mit Mitte zwanzig bin ich viel gereist und habe nie wirklich an einem Ort gelebt. Ich war ständig unterwegs. Ich hatte noch nie in einer großen Stadt gelebt und als jemand, der aus den Bergen kommt, hatte ich das Bedürfnis, wegzuziehen und was Neues zu erleben. Zuerst bin ich mit einem Koffer losgezogen, ich dachte, ich würde sechs Monate, höchstens ein Jahr bleiben, aber stattdessen habe ich sieben Jahre dort verbracht. Ich habe es geliebt. Ich dachte nicht, dass ich eines Tages ein „alter Snowboarder“ werden würde, wie ich es jetzt bin, also wollte ich herausfinden, was mich sonst noch interessiert, was ich als nächstes tun wollte. Und dort hab ich mich in die Kunst verliebt
Erzähl uns mal von deiner Leidenschaft für die Kunst.
So richtig mit der Kunst angefangen hab ich erst ziemlich spät, als ich nach Berlin gezogen bin. Diesen Teil meiner Kreativität habe ich dank einiger Künstlerfreunde entdeckt, und ich denke, durch das viele Reisen war ich schon immer sehr neugierig auf alles Visuelle. Ich hab eine Grafikdesignschule besucht und mir ein Atelier gemietet, wo ich malen und experimentieren konnte, was mir echt Spaß gemacht hat. Als ich mit dem Malen angefangen hab, hab ich mir fest vorgenommen, nicht zu denen zu gehören, die schnell wieder aufgeben. Jetzt mach ich das schon seit sechs oder sieben Jahren – und darauf bin ich echt stolz. Hier in Chamonix ist es eine größere Herausforderung, weil es schwieriger ist, einen geeigneten Raum zu finden. Mein Atelier in Berlin war in dieser Hinsicht super. Jedes Mal, wenn ich ein Bild fertig gemalt habe, hab ich das gleiche euphorische Gefühl, als hätte ich einen Trick geschafft. Ich liebe es!
Ich weiß nicht, ob ich ein Künstler bin, der seine Gefühle oder alles, was er mag, in seinen Werken zeigt. Ich lass mich einfach von allem inspirieren, was ich sehe, und meine Kunst ist für mich ein Spiegelbild davon, eine Collage. Es ist schwer, sich selbst als „kreativ“ oder „künstlerisch“ zu bezeichnen, aber ich liebe es, mit meinen Händen und meinem Kopf kreative Dinge zu erschaffen, zumindest hoffe ich, dass da etwas Kreatives bei rauskommt ...
Gib uns doch mal kurz einen Überblick über deine Saison.
Sie ging etwas später los, weil ich mir beim Skateboarden die Ferse verletzt habe – Skateboarden ist schmerzhaft! Natürlich verletzte ich mich am letzten Tag, an dem ich beschloss, vor Saisonbeginn zu skaten, gerade um Verletzungen zu vermeiden... Anfang Januar konnte ich zu Hause wieder loslegen. Ich hab's langsam angehen lassen, um erst mal wieder reinzukommen. Wir haben ein bisschen in Chamonix gefilmt, was cool war. Von dort bin ich zum Mt. Baker gefahren und habe dort eine Weile mit Capita gefilmt. Von da bin ich mit Wasted Talent nach Usbekistan gefahren, was echt krass war. Wir hatten die Termine schon lange im Voraus festgelegt, also haben wir nicht die besten Bedingungen erwartet, aber wir hatten echt eine super Zeit. Dann ging's zurück nach Chamonix, wieder in die USA und jetzt bin ich in Frankreich für das Volcom „Spot to Spot“-Event, wo ich jedes Jahr dabei bin. Es war ein Kraftakt!

Am Ende dieser Saison und kurz vor dem Frühling fragen wir uns natürlich: Was machst du gerne, wenn gerade keine Saison ist?
Was ich gerne mache oder was ich machen muss? Ich gehe gerne meinen Leidenschaften nach und habe vor kurzem mit dem Surfen angefangen, was mir sehr viel Spaß macht. Ich bin gerne in Biarritz. Ich verbringe gerne Zeit mit Menschen, die mir am Herzen liegen. Ich versuche, jeden Tag zu skaten. Kunst, aber ich muss einen besseren Ort zum Kreativsein finden. Ich gehe gern auf Konzerte – das Übliche eben. Die Basics!
Was inspiriert dich beim Snowboarden?
Es ist ein Sport, der genau wie Surfen und Skateboarden echt kreativ ist, wie eine leere Leinwand. Für mich ist jeder, der dabei seine Kreativität zeigt, eine Inspiration. Es gibt so viel zu entdecken: Filme, Underground-Crews, neue Spots. Auch meine Teamkollegen, zum Beispiel das Vans-Team, sind so eine tolle Mischung aus Leuten, die mich in so vielen Bereichen inspirieren.
Deine Lieblingsschuhe von Vans?
Verse und Infuse sind beide toll. Ich trage beide gerne.
Irgendwelche letzten Worte? Eine Botschaft ans Internet? Eine Nachricht an dein jüngeres Ich?
Das ist eine schwierige Frage. Ich bin etwas besorgt über die aktuellen Ereignisse in der Welt und davon überzeugt, dass Liebe die richtige Antwort darauf ist. Sei freundlich zu deinen Mitmenschen und bleib positiv.
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