Dan Lacey
2025-09-02

Wenn du dich für BMX interessierst, dann ist dir der Name Dan Lacey bestimmt ein Begriff. Und falls nicht: Dan ist einer der besten Rider, die England in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat. Eine legendäre Persönlichkeit aus Hastings, die Klartext spricht, kein Blatt vor den Mund nimmt und viel auf den Straßen unterwegs ist. Dan wurde durch ein Video von Federal Bikes bekannt, das im Seventies Warehouse gedreht wurde. Es war echt krass, denn mit seinem coolen Fahrstil und seiner einzigartigen Mischung aus Transition und Straße, auf die er sich jetzt konzentriert, wurde er sofort zur Legende. Seine Legacy wurde über die Jahre mit legendären Clips wie „Above Below“, „Federal FTS“ und zuletzt „Endless“ weitergeführt. Die Battle of Hastings – das BMX-Event des Jahres – steht vor der Tür, also haben wir die Chance genutzt, um Dan anzurufen und mit ihm über seine bescheidenen Anfänge, Londoner Spots, den Wert der Selbstfürsorge, die britische BMX-Szene und gute Margaritas zu quatschen ...
Für diejenigen von uns, die dich nicht kennen: Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich bin Dan Lacey, 37 Jahre alt, komme ursprünglich aus Rye in East Sussex, Großbritannien, bin aber nach Hastings gezogen, das ein Mekka für den BMX-Sport ist und der Grund, warum ich dorthin gezogen bin.
Wo bist du gerade unterwegs?
Ich bin gerade zu Hause und starte gleich ein neues Videoprojekt. Ich wurde im April operiert und habe mich seitdem erholt, Reha gemacht und bin jetzt bereit, wieder voll durchzustarten.
Erzähle uns etwas über deine Laufbahn in der BMX-Welt.
In Rye, wo ich aufgewachsen bin, hatten wir keinen Skatepark oder so was. Wir sind früher auf einem Parkplatz rumgefahren und haben Sprünge aus Dreck gebaut. Dann kam die Stadtverwaltung, hat die Sprungschanzen plattgemacht und alle unsere Spades weggeworfen. Das ist uns früher so oft passiert, dass wir aufgehört haben, mitzuzählen. Als wir ein bisschen älter wurden, gab's in Hastings einen Skatepark, also sind wir als Kinder mit dem Zug dorthin gefahren und haben über die Jahre Freundschaften mit den Leuten dort aufgebaut. Ich hab bei der Distribution von Seventies BMX angefangen, als ich noch zur Schule ging, und hab im Lager gearbeitet. Nach der Arbeit bin ich immer über die Rampen gefahren. Eines Tages hat mich der Chef gesehen und gefragt: „Willst du für Federal fahren?“ Und so hat alles angefangen. Ich bin jetzt schon seit 20 Jahren bei Federal Bikes. Und bei Vans seit 15 Jahren. Es ist verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Ich weiß noch, wie ich bei den X Games 2010 mein erstes Vans-Paket bekommen habe und so begeistert war. Das war der Start meiner Reise mit Vans. Das Team war damals echt der Hammer und voller bekannter Persönlichkeiten, zu denen ich schon jahrelang aufgeschaut hatte.
Früher war ich ein Wettkampf-Typ. Ich nahm an ein paar großen Wettbewerben teil, aber seit 2013 konzentriere ich mich voll auf Videoclips, denn dort steckt mein Herz und meine Leidenschaft. Eine Vision mit den Filmemachern zu erschaffen, mit denen ich zusammenarbeite, finde ich echt bereichernd.

Beschreib uns doch mal die Szene vor Ort.
Hastings ist eine kleine Küstenstadt, aber seit den Neunzigern ein riesiger Hotspot für BMX. Die Backyard Jams wurden hier ins Leben gerufen. Damals war das ein riesiges Event, zu dem Leute aus aller Welt kamen, um diesen verrückten Dirt Jump zu fahren, eine riesige Death Pit, über die man springen konnte. Dann ging der Trend zurück und Freestyle wurde im BMX-Sport wieder beliebter. The Source ist vor zehn Jahren entstanden und hat sich zu einem wichtigen Drehpunkt entwickelt. Die vielen Talente, die seitdem aufgetaucht sind, sind echt der Wahnsinn. Die junge Generation, die jetzt nachrückt, ist beeindruckend. Hastings ist wirklich ein toller Ort, aber es dreht sich alles um Parks. Als Street-Rider fahre ich hauptsächlich in London, wo es eine Vielzahl an schönen Spots gibt. Man könnte jahrelang nach Spots suchen und trotzdem nicht alles finden, was London zu bieten hat. Ich habe für das Video zu „Endless“, das letztes Jahr herauskam, viel in London gedreht. Ich habe vier Jahre lang dafür gedreht – viele Tage lang bin ich hin und her gereist. Zum Glück dauert die Zugfahrt nur eine Stunde und zwanzig Minuten.
Wie schaut ein normaler Tag bei dir aus?
Ich habe in den letzten Jahren begonnen, viel mehr auf mich selbst zu achten als früher. Es ist so, als müsste man sich mit seinem jüngeren Ich an den Tisch setzen und sagen: „Hör mal, Kumpel, du musst auf dich aufpassen.“ Jetzt nehme ich mir Zeit für mich. Mein Tag beginnt damit, dass ich für ein paar Stunden ins Fitnessstudio gehe, Physiotherapie mache, entspanne, nach Hause komme und ein gutes Frühstück zu mir nehme. Von dort aus fahre ich mit dem Zug nach London, treffe mich mit der Crew – wir drehen ein paar Sachen, quatschen über alles Mögliche, manchmal steigen wir gar nicht erst aufs Bike, sondern suchen nur nach Spots, was genauso spannend ist. Manche Orte sind einfach atemberaubend – so ist London eben. Einen neuen Ort zu entdecken, ist genauso aufregend wie einen Clip zu drehen. Dann holen wir uns etwas zu essen und am Abend einen Drink. Normalerweise komme ich um 22.00 oder 23.00 Uhr nach Hause und bin total platt. Dann schlafe ich, steh am nächsten Tag auf und der Tagesablauf beginnt wieder von vorne.
Verrate uns mal, wo man in London am besten Biken fahren kann.
Um ehrlich zu sein, ist alles in den Zonen 1 und 2 (Zentrum) meistens ein Reinfall. Es ist eine krasse Zone, aber sie ist so kontrolliert und wurde schon oft gefilmt. Sobald du dich aber aus dem Zentrum wegbewegst, ist es echt crazy, was du alles entdecken kannst. Bis nach Thamesmead oder Lewisham gibt's so viele Orte, das ist echt verrückt. Du schlenderst durch die Seitenstraßen und an jeder Ecke gibts was Tolles zu entdecken. Es sind meistens die Randgebiete, die mich interessieren.
Was sind deine Lieblingsorte zum Riden außerhalb von der UK?
Ich hatte letztes Jahr echt eine tolle Zeit auf Mallorca. Malaga ist auf jeden Fall auch immer nice. New York sticht für mich am meisten heraus. Es ist die amerikanische Version von London. Es ist nicht so perfekt wie LA, es ist eher rau, es hat mehr Charakter. Ich liebe diesen starken East-Coast-Vibe. Ansonsten ist Austin, Texas, immer ein guter Spot. Es war schon immer eine wichtige Referenz im BMX-Sport. Ich habe dort viele gute Freunde, und mit ihnen Zeit zu verbringen, ist immer toll. Auch außerhalb der BMX-Szene ist es so dort lebendig – die Musik, das Essen, die Menschen ... Das ist der Ort, an dem ich sein möchte.

Wie findest du die BMX-Szene in Großbritannien?
Ich bin optimistischer denn je. Es gibt mehr kleine Crews, die überall in Großbritannien unterwegs sind und Videos drehen. Als ich jünger war, war es auch so, aber man musste warten, bis eine VHS oder DVD herauskam, und dann haben wir sie uns alle bei mir zu Hause angesehen, wir waren etwa zehn Jungs. Durch die sozialen Medien kann man diese Crews jetzt überall sehen, sie sind jeden Tag unterwegs und machen ihr Ding. Es gibt so viel Input, es ist unglaublich. Wenn man das Street Riding mit der übrigen Szene, der Olympia-Szene und so weiter mischt, gibt es derzeit in Großbritannien einen beeindruckenden Talentpool. Ich bin der Meinung, dass wir uns auf der Weltbühne behaupten können. Als ich jünger war, kamen alle großen Talente aus den USA, und jetzt sind wir dabei, aufzuholen. Dies kann sich sehen lassen.
Wie schätzt du die Entwicklung der BMX-Szene für Frauen ein?
Richtig gut. Es gibt so viele Mädels mit einem unglaublichen Style, sie persönlich zu sehen, ist noch mal eine ganz andere Liga. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie sie bei dem Battle of Hastings die Grenzen noch weiter ausreizen werden.
Das Battle of Hastings steht vor der Tür. Was bedeutet dieses Event kulturell gesehen und was löst es bei dir aus?
Ich hab an sieben von neun Events teilgenommen und nur zwei wegen einer Verletzung verpasst. Das Verrückte an diesem Event ist, dass es, obwohl es so groß ist, ein Event ist, an dem sich alle Core-Leute der Community treffen. Es hebt sich von allen anderen Events ab, die mit viel Bürokratie verbunden sind. Es ist eine Community-Veranstaltung, die so viele Aspekte des BMX an einem Ort zusammenbringt. BMX braucht mehr davon. Es ist cool, dass es die Olympischen Spiele und so gibt, aber BMX sollte seinen Kern und den Gemeinschaftsaspekt des Sports behalten. Die Atmosphäre ist echt einzigartig. Jedes Jahr gibts irgendwas Neues und Verrücktes. So viele tolle Erinnerungen.
Und abseits vom BMX-Fahren? Was gibt dir den Kick ... Was sind deine Interessen?
Ein guter Margarita-Cocktail … Happy Hour, das bringt mich richtig in Stimmung.
Außerdem finde ich es cool, wenn meine Freunde überragende Leistungen in irgendetwas erzielen. Beim BMX, beim Golf, wenn ich sehe, wie meine Jungs Großes schaffen. Wenn ich sehe, wie Leute, die mir nahestehen, etwas machen, worauf sie total abfahren, dann bin ich auch total begeistert.

Wie würdest du die Vibes im Vans BMX Team beschreiben?
Es ist so breit gefächert, das ist echt super. Du findest viele neue Freunde aus der ganzen Welt. Vor allem das europäische Team ist so vielfältig, wir sind von überall her. Es sind auch jede Menge Mädels dabei, was echt cool ist. Es ist so entspannt, das Gemeinschaftsgefühl ist echt super. Das ist der Kern der Vans-Familie. Das ist echt so. Man kann es spüren.
Deine Lieblingsschuhe von Vans fürs BMX-Fahren?
Slip-On. Immer. Jeden Tag.
Irgendwelche letzten Worte? Eine Botschaft ans Internet? Eine Nachricht an dein jüngeres Ich?
Bleib dir selbst treu. Es gibt zu viele Leute, die versuchen, jemand anderes zu sein. Bleib dir selbst treu.
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