Simon Hallberg

2025-08-20

Simon Hallberg

Simon Hallberg ist seit über 10 Jahren bei Vans und hat nun den Sprung vom Vans Nordics Team in die Oberliga des EMEA-Teams geschafft. Wir haben ihn angerufen, um mit ihm über seine Anfangszeit, Simhall und die aktuelle Situation des Nordic Skating zu sprechen.

 

Und wer könnte ihn besser vorstellen als sein Teammanager und Landsmann Tom Botwid.

 

„Ich kenne Simon schon seit seiner Kindheit, als er noch einen Helm trug und auf den Wettkampfstrecken herumflog und die verrücktesten und wildesten Stunts machte, die man sich vorstellen kann. Während alle anderen den Backlip lernten, versuchte Simon, einen Hang-Ten 50-50 an einem Geländer zu machen … und schaffte es sogar irgendwie. Er war schon immer eine Mischung aus Genie und Chaos – ein Mastermind, aber auch eine tickende Zeitbombe. Heute würde ich sagen, ist er immer noch derselbe Simon – nur ein bisschen größer, schneller und mit etwas mehr Bewusstsein für das, was er tut. Ob er nun in Stockholm auf Geländern skatet oder mit Fritte Söderström etwas völlig Verrücktes filmt, er geht mit dieser ruhigen, zielstrebigen Energie Tricks an, die in der Theorie eigentlich unmöglich erscheinen.

 

Simon beim Skaten zuzusehen ist wie einem Jazzmusiker beim Kampf gegen einen Roboter zuzusehen – eigentlich sollte es nicht funktionieren, aber es funktioniert. Er ist einer dieser Skater, die versehentlich den Trick des Jahres filmen, vergessen, dass sie es getan haben, und dann die nächsten zwei Stunden damit verbringen, einen Switch Wallride an einem fahrenden Auto zu machen. Außerhalb des Bretts ist er die Ruhe selbst, auf dem Brett ein Chaot. Er ist ’ne absolute Karikatur, getarnt als Minimalist. Und ganz ehrlich? Es wird Zeit, dass auch der Rest der Welt nachzieht.“

 

Nimm uns ein wenig mit in dein Leben.

Ich bin Simon Hallberg und komme aus Stockholm, Schweden, wo ich aufgewachsen bin. Ich skate schon mein ganzes Leben lang. Ich liebe Musik und bin 27 Jahre alt.

 

Wo bist du gerade unterwegs?

Ich bin mit meiner Freundin in der Sommerhütte meiner Familie im Stockholmer Archipel.

 

Erzähl uns mal von deiner Reise auf dem Skateboard.

Mein älterer Cousin und sein bester Freund fuhren Skateboard, und ich fand sie richtig cool. Ich habe gesehen, wie der Freund meines Cousins auf dem Schulhof superhohe Ollies gemacht hat, also habe ich angefangen, mit ihnen und meinem Bruder zu skaten, und war sofort begeistert. Sie haben zwar nicht wirklich mit dem Skaten weitergemacht, aber ich habe nie aufgehört.

 

Im Skatepark in der Vorstadt, wo wir wohnten, habe ich meinen besten Freund, mit dem ich schon immer zusammen skaten ging, kennengelernt Er hatte ein paar Freunde, und daraus entstand eine Crew, mit der wir dort im Indoor-Park Videos und so drehten. Irgendwann haben wir uns eine VX geholt und dann nahm alles seinen Lauf. Ich bin eine Zeit lang weniger Skateboard gefahren, aber dann wollte ich sehen, wie weit ich damit kommen könnte – ich glaube, ich war im Umgang mit anderen Menschen nicht besonders selbstbewusst, und das hat sich auch auf mein Skateboarden ausgewirkt. Ich habe nicht wirklich daran geglaubt, dass ich es schaffen könnte. Aber dann habe ich angefangen, an mich zu glauben, und einfach weitergemacht. Als ich etwas älter wurde, nahm ich an einer Skate-Tour mit einem schwedischen Skate-Magazin namens Giftorm teil, das es leider nicht mehr gibt. Ich habe den Filmemacher Fritte Söderström auf dieser Tour kennengelernt, und von da an hat sich alles weiterentwickelt, bis heute. Ich fahre seit etwa 10 Jahren für Vans und außerdem für Sour Solution und Independent.

 

Wie sieht ein normaler Tag in Stockholm so aus?

Aufstehen. Normalerweise meditiere ich ein wenig, um mich auf den Tag einzustimmen. Frühstück essen, ein bisschen Gitarre spielen. Skaten, mit meinen Freunden filmen. Meine anderen Freunde treffen. Mit meiner Freundin abhängen. Die normalen Dinge.

Simon Hallberg

Wie würdest du die Skateszene in Stockholm beschreiben?

Ich finde die Szene heutzutage wirklich cool. Als wir jung waren, war alles viel fragmentierter, es gab verschiedene Crews – in Stockholm gibt es keinen richtigen Treffpunkt, alles verteilt sich über die ganze Stadt. Man weiß nie, wo man wen trifft. Jetzt sind wir alle Freunde und es gibt all diese Gruppenchats, sodass man leicht in Kontakt bleiben kann. Die Spots sind auch wirklich cool. Man kommt überall mit der U-Bahn hin. Die Spots sehen auch alle richtig cool aus.

 

Das ist ganz anders als beispielsweise in Malmö. Ich glaube, die meisten Leute denken an Malmö, wenn sie an die schwedische Skateszene denken. Die Stadt ist so klein, dass man mit dem Fahrrad in fünf Minuten von einem Spot zum nächsten kommt, was wirklich cool ist. Das ist einfach ein ganz anderer Vibe – ich finde, Stockholm wird unterschätzt. Ich bin ein absoluter Stockholm-Fan!

 

Der Winter in Schweden kann ziemlich kalt, ziemlich dunkel und ziemlich nass sein ... Wie empfindest du die Herausforderungen beim Skaten im Winter?

Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Wir haben einen Indoor-Park, in dem ich schon mein ganzes Leben lang skate. Es ist irgendwie gemütlich da, weil alle dort hingehen. Es fühlt sich an wie in einem Freizeitclub für Erwachsene, wo alle hingehen und zusammen abhängen – das gefällt mir sehr gut, denn im Sommer ist die Atmosphäre anders. Der Park ist auch ziemlich gut. Ich erinnere mich, dass wir ihn als Kinder nicht so toll fanden, weil immer nur Erwachsene dort waren, also haben wir uns den ganzen Winter über in den Parkhäusern versteckt ...

 

Und wie sind die Sommer?

Nun, die Winter sind so lang, dass wir uns schon riesig auf den Sommer freuen, wenn er endlich kommt. Es gibt so viel Natur, überall sieht man Wasser. Im Sommer ist die Stadt wirklich toll, aber leider nur für zwei Monate ... Man muss das Beste daraus machen! Ich wünschte, es wären sieben Monate Sommer, dann würde ich Stockholm nie verlassen wollen ...

 

Was sind deine Lieblingsorte zum Skaten außerhalb von Schweden?

Ich war in den letzten zwei Jahren oft in Finnland und habe es sehr genossen, dort Leute kennenzulernen und verschiedene Orte zu erkunden. Ansonsten war ich vor ein paar Monaten in Serbien, das ist meiner Meinung nach der krasseste Ort, an dem ich je zum Skaten war – dort fahren nicht wirklich viele Leute hin. Nur 10 Minuten von unserem Airbnb entfernt gab es schon so viele Spots zum Skaten – und so ging es immer weiter.

Simon Hallberg

Was gibt es derzeit Spannendes von den Nordics zu berichten?

Ich habe das Gefühl, dass gerade viel los ist. Da ist dieser Typ Hugo Håkansson, er ist bei Polar und ich habe ihn immer für den Besten hier gehalten. Er war immer underground unterwegs, aber jetzt sieht man ihn viel öfter. Es gibt auch viele junge Skater, die gerade aufkommen, was toll ist. Es gibt eine neue Firma für Hardwear namens Eva. Sie haben jetzt einen Laden und einen jungen Typen dort, der wirklich gut ist – er heißt Matteo. Ich bin gespannt, wie es damit weitergeht.

 

Erzähl uns doch mal was über dein neuestes Projekt Simhall?

Als ich noch bei Vans Nordics war, wollte der Teammanager, dass wir Videos mit Free machen, und ich wollte wissen, ob Fritte dabei wäre. Er sagte zu, und ich hab‘ mich riesig gefreut. Wir hatten ein Jahr Zeit dafür, ein bisschen Kohle, aber die haben wir in einer Woche in Barcelona verprasst … Wir haben weiter gefilmt, aber nicht genug Material zusammenbekommen, sodass es am Ende zwei Jahre gedauert hat, mit ein paar Trips nach Barcelona, aber hauptsächlich haben wir in Stockholm gefilmt. Ich war echt zufrieden mit dem Ergebnis und es war super, mit Fritte zu filmen. Er ist einer meiner besten Freunde und wir haben immer viel Spaß zusammen.

 

Und was hat der Name für eine Bedeutung?

Das ist der Spitzname, den mir Fritte gegeben hat. Das ist die erste Hälfte von meinem Vor- und Nachnamen. Auf Schwedisch heißt das „Schwimmhalle“. Ein bisschen seltsam ...

 

Was und wer inspiriert dich beim Skateboarden?

Das Gefühl, etwas wirklich Verrücktes zu machen, inspiriert mich am meisten. Es ist dieses Gefühl von Freiheit und dass es einem egal ist, was andere denken. Von den Leuten her hat mich die Generation vor mir in Schweden echt inspiriert. Ben und Sweet, ich schaue mir ihre DVDs sogar jetzt noch an – das motiviert mich total.

 

Und abseits vom Skateboarden? Was gibt dir den Kick?

Ich stehe total auf Musik und Tanzen. Ich gehe gern in Clubs und tanze zu Techno. Ich trinke normalerweise keinen Alkohol – ich gehe einfach hin und tanze stundenlang und lasse mich von der Musik mitreißen. Ich hab mich vor zwei Jahren verletzt und dann angefangen, Gitarre zu spielen. Ein guter Freund hat mir Unterricht gegeben. Das ist das gleiche Gefühl, das ich beim Skaten habe – man will einfach jeden Tag mehr lernen.

Simon Hallberg

Wie fühlt es sich an, zum Vans-Team zu gehören?

Es ist wirklich cool. Ich fahre seit 10 Jahren für Vans, und mein größter Traum war es immer, Teil des Teams zu sein. Ich hätte echt nicht gedacht, dass das möglich gewesen wäre, deshalb bin ich jetzt umso glücklicher. Jetzt, wo ich hier bin und die Stimmung miterleben und daran teilhaben kann, ist es einfach unglaublich – eine so tolle Gruppe von Menschen.

 

Was sind deine Lieblingsschuhe von Vans zum Skaten?

Am liebsten trage ich die Half Cab. Mir gefallen auch die Gilbert Crockett Hi gut, ich finde, sie sehen echt cool aus und man kann gut damit skaten. Ich skate auch gern mit den Era.

 

Irgendwelche letzten Worte? Eine Botschaft ans Internet? Eine Nachricht an dein jüngeres Ich?

Hab‘ Spaß und genieß den Moment. Versuche, nicht darüber nachzudenken, was passieren könnte oder was nicht – was natürlich leichter gesagt als getan ist. Am Ende wird alles gut.

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