Ainara Aymat

2025-03-24

Ainara Aymat

Willkommen im Baskenland, eingebettet zwischen Frankreich und Spanien. Eine Region, die für ihre Landschaft, Gastronomie und Wellen bekannt ist. Genau hier treffen wir auf Ainara Aymat. Auch wenn Ainara seit einiger Zeit zu den Größen der europäischen Surfszene gehört, so ist sie dennoch eine der zurückhaltendsten Protagonistinnen. Nachdem sie sich aus Wettbewerben zurückgezogen hatte, ist Ainara mit großem Elan in die Welt des Freesurfens eingestiegen und hat mit ihren Vans-Kolleginnen Lee Ann Curren und Sophie Bell Videos wie Sambal Sambal und zuletzt Tandem veröffentlicht, die ihr euch unbedingt ansehen solltet. Wenn sie nicht im Wasser ist, findet man Ainara zu Hause, wo sie ihr Haus in den Hügeln baut, sich um ihre geliebten Hunde Peio und Samuel kümmert, liest, Schach spielt und Biomechanik studiert - Letzteres hat sie dazu bewegt einen Teil ihrer Zeit der Freiwilligenarbeit in einem Drogentherapiezentrum zu widmen. Sie ist kein typisches Surfergirl. Sie ist zurückhaltend aber hat einen messerscharfen Verstand.In diesem Gespräch geht es darum, sich selbst treu zu bleiben und seine Fähigkeiten beim Surfen für sich sprechen zu lassen.

Für diejenigen, die dich noch nicht kennen – stell dich doch einfach selbst vor.

Ich bin Ainara Aymat, 28 Jahre alt, und im Baskenland geboren und aufgewachsen. Ich bin eine begeisterte Freesurferin, und das ist auch die Richtung in die sich mein Leben momentan bewegt.


Erzähl uns etwas über deine Laufbahn auf dem Surfbrett.

Ich habe mit 5 Jahren mit dem Surfen angefangen, meine Mutter und mein Vater haben mich dazu gebracht. Ich habe mit Profi-Junior-Wettbewerben angefangen und mich dann bis zur europäischen und internationalen WQS-Tour hochgearbeitet, aber schon bald hatte ich davon genug. Das ist mir alles zu viel Trubel, und ich konnte damit nicht umgehen. Das ist ein ganz anderes Tempo als das, was ich mir für mein Leben wünsche. Deshalb habe ich mich für das Freesurfen entschieden und es macht mir wirklich Spaß.


An was arbeitest du zurzeit?

Ich habe gerade erst wieder mit dem Surfen angefangen weil ich mir das Knie gebrochen habe. Im Januar 2024 hatte ich eine Operation am vorderen Kreuzband, am Meniskus und einen Lemaire-Eingriff. Ich konnte also ein Jahr lang gar nicht surfen. Der Heilungsprozess geht ziemlich langsam voran, aber ich wollte unbedingt mit der Arbeit an einem Projekt beginnen und bin derzeit mit Sophie Bell in Südafrika, um Aufnahmen für einen neuen Film zu machen. Ich arbeite auch daran, mein eigenes Haus zu bauen, aber dann habe ich herausgefunden, dass das illegal ist. Aber das ist eine andere Geschichte …

Beschreib uns doch mal die Szene vor Ort.

Es ist ein wirklich schöner Ort zum Aufwachsen. Ich würde nicht sagen, dass die Wellen an meinem Heimatstrand in Zarautz die besten sind, aber es gibt trotzdem immer Wellen zum Surfen. Sonst gibt es im Baskenland und bis nach Frankreich hinein so viele gute Wellen – in dieser Hinsicht haben wir wirklich Glück. Es gibt so viele gute Surfer, zu denen man aufschauen kann, Aritz Aramburu, Hodei Collazo, Adur Amatriain, Nadia Erostarbe, und auch viele gute Freesurfer. Die Atmosphäre ist angenehm und entspannt.


Um ehrlich zu sein, halte ich mich meistens aus der Szene raus. Ich springe einfach mal gern ins Wasser und surfe ein bisschen. In meinem Haus zu sein, bedeutet, mich von Menschen zu distanzieren. Ich mag es, dass ich dort mit den Hunden und Katzen allein sein kann, Zarautz aber gleichzeitig in der Nähe ist, wenn ich surfen oder unter Leute gehen möchte. Manchmal vergesse ich sogar, dass ich einfach in die Stadt laufen kann, und bleibe einfach hier auf dem Land, um zu lernen oder in den Bergen spazieren zu gehen.


Hast du irgendwelche Reisen geplant?

Ich war zwei Wochen lang in Südafrika, um dieses neue Projekt zu drehen, an dem ich mit Sophie arbeite. Wir werden den nächsten Monat in Europa unterwegs sein; im Baskenland, Asturien, Galicien, Frankreich, Schweiz usw. Wir wollen mit dem Wohnmobil den Strömungen nachjagen und hoffentlich auch ein paar tolle Wellen erwischen. Ich kann es kaumerwarten, Sophie das Baskenland und unsere Kultur zu zeigen.


Erzähl uns was von den Brettern, die du in letzter Zeit genutzt hast.

Ich benutze Surfboards von Pukas, seit ich 10 bin. Ich bin mir sicher, dass ich ohne sie nicht da wäre, wo ich jetzt bin. Sie haben mich super unterstützt und ich finde es toll, wie sehr sie sich verbessert haben. Ich liebe ihre Twin Fins 


Du bist ziemlich aktiv, wenn es darum geht, Videos zusammenzustellen usw. – Wie findest du das Filmen als kreatives Ventil?

„Sambal“ war mein allererstes Projekt und es ist wirklich gut geworden, allerdings wurde mir später klar, dass es viel mehr Spaß macht, wenn man die Reisen mit Leuten unternimmt, mit denen man gerne surft. Also habe ich „Sambal Sambal“ mit Lee Ann Curren auf den Mentawai-Inseln und dann „Tandem“ in Sumbawa mit Sophie Bell aufgenommen. Jetzt habe ich zum ersten Mal selbst Regie geführt und einen Film geschnitten. Ich wollte einfach unbedingt mehr Kreativität in ein Projekt einbringen und es etwas persönlicher gestalten. Ich hoffe, das ist mir gelungen!

Ainara Aymat

Wer sind deine Vorbilder, denen du im Surfen und in anderen Bereichen folgst?

Meine Lieblingssportler beim Surfen sind Caty Simmers und Mikey February. Ihr Style ist großartig. Außerhalb der Sportwelt: Mama und Papa. Ich habe viel von ihnen gelernt, sie haben mich bei allem, was ich tue, immer sehr unterstützt.


Was sind deine Interessen neben dem Surfen?

Ich bin nicht wirklich gut darin, aber ich spiele sehr gerne Schach, weil ich mich dabei voll konzentrieren muss. Es ist, als würde man nach jedem Spiel die Gedanken neu ordnen können. Ich liebe es, allein zu sein, aber nur, weil ich die Stille mag. Deshalb verbringe ich gerne Zeit mit Menschen, die Stille zu schätzen wissen.


 Auch das Lesen ist eine Konstante in meinem Alltag. Derzeit lese ich Tacy Emins Buch „Strangeland“. Musik nimmt auch einen großen Raum in meinem Leben ein. Ich gehe immer gerne zu Live-Konzerten von Bands. Ich habe mit meinen Freunden ein Kollektiv namens „Lege Berria“, und wir organisieren Konzerte in Zarautz.  


Ich gehe gerne auf Konzerte, genieße die Zeit mit meinen Hunden und Katzen in den Bergen, lese, fotografiere und spiele Schach. So viele Dinge, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Leben auch ohne Surfen genießen könnte ...


Noch ein Schlusswort? Ein Rat an dein früheres Ich? Eine Botschaft ans Internet?

Folge deinen Instinkten.Es gibt nicht nur den einen Weg, der zum Ziel führt.

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